Allergie – was tun ??

Was ist das?

Alle Jahre wieder wird im Frühjahr mit Beginn der ersten warmen, sonnigen Tage die Heuschnupfensaison eröffnet. Viele unserer Mitmenschen fangen an zu niesen, klagen über laufende und verstopfte Nasen, tränende und juckende Augen. Manche beginnen auch zu Husten, haben ein Engegefühl auf der Brust und eine pfeifende Atmung. Müdigkeit und verminderte Leistungsfähigkeit kommen oft noch dazu.

Dies sind die klassischen Symptome eines allergischen Schnupfens und eines allergischen Asthmas.

Wie häufig sind Allergien?

Allergische Erkrankungen der Atemwege haben in den letzten Jahrzehnten dramatisch zugenommen. 10 bis 20 % der Erwachsenen in Deutschland gibt an unter einer Allergie zu leiden, 7% der älteren Schulkindern leiden unter Bronchialasthma. (Weißbuch 2004)

Woran liegt es, dass Allergien immer häufiger auftreten?

Die Ursachen für diese Entwicklung liegen zum Teil in der Vererbbarkeit der Neigung zu Allergien ( wenn beide Eltern allergisch sind, ist das Risiko für die Kinder 60 bis 80% auch allergisch werden) und der zunehmenden Umweltbelastung in dicht besiedelten, städtischen Regionen. In Studien wurde auch für Tabakrauch eine Erhöhung des Allergierisikos nachgewiesen.

Was sind eigentlich Allergene?

Allergene sind für Gesunde an sich harmlose Umweltstoffe, die aber beim Allergiker im Rahmen einer Fehlregulation des Immunsystems eine Überempfindlichkeit auslösen können. Zu den wichtigsten Allergenen gehören verschiedene Pollen wie Hasel und Birke, Gräser und Getreide, Beifuss. Zunehmende Bedeutung haben aber auch ganzjährig vorkommende Allergene wie Hausstaubmilben, Schimmelpilze und diverse Tierhaare.

Ist eine Allergie ein unabwendbares Schicksal oder kann man etwas dagegen unternehmen? Man kann und man sollte auch! Wir verfügen heute über ein ganzes Arsenal von Testverfahren um die einzelnen Allergien zu bestimmen und über ein Fülle von Behandlungsmöglichkeiten. Es gelingt uns Ärzten zwar bisher nicht aus einem Allergiker einen Nicht-Allergiker zu machen, aber in den allermeisten Fällen können wir die allergischen Beschwerden erheblich verringern oder sogar komplett vermeiden. Und wir können oft die Entwicklung eines allergischen Asthmas verhindern.

Moderne und sinnvolle Möglichkeiten der Allergiebehandlung:

Als erste Möglichkeit ist da die Karenz zu nennen, ohne Allergen keine Allergie. Dies ist besonders wichtig bei ganzjährigen Allergenen wie Hausstaubmilben (Bettsanierung), Schimmelpilze (feuchte Stellen in der Wohnung beseitigen, gut lüften, wenig Grünpflanzen) und Tierhaaren (keine Tiere mit Fell oder Federn anschaffen). Bei allergischem Heuschnupfen und Pollenallergie ist die beste Möglichkeit in vielen Fällen die spezifische Immuntherapie oder Hyposensibilisierung. Das Ziel dabei ist, den Patienten durch wiederholte kleine Gaben des Allergens unempfindlich zu machen, sein Immunsystem zu trainieren, das Allergen zu tolerieren. Mit den modernen hochgereinigten Extrakten gelingt dies in etwa 80 bis 90 % der Fälle. Unerwünschte Nebenwirkungen sind sehr selten. Diese Behandlung ist wissenschaftlich abgesichert und die Methode der Wahl für Kinder ab 6 Jahre und Erwachsene mit nachgewiesenen Allergien gegen Pollen und Milben. Obwohl dieses Verfahren sehr zeitaufwendig und teuer ist, wird es sowohl von den gesetzlichen wie auch den privaten Krankenkassen übernommen, da bewiesen wurde, dass die Folgekosten eines nicht behandelten Allergikers über die Jahre hinweg noch weitaus höher liegen.

Wenn eine spezifische Immuntherapie nicht möglich ist oder nicht gewünscht wird, so muss man dennoch nicht leiden und verzweifelt im Sommer im Zimmer hocken bleiben. Viele Patienten haben Angst vor Nebenwirkungen von Medikamenten. Es gibt aber heute eine Fülle wirksamer und nebenwirkungsarmer antiallergischer Medikamente sowohl in Form von Tabletten, Säften wie auch Nasensprays und Augentropfen. Und es kommen immer neue hinzu, wie zuletzt die Anti-IgE-Spritze. Die Kunst des allergologisch ausgebildeten Arztes ist es für den einzelnen Patienten das richtige Medikament oder die richtige Kombination verschiedener Medikamente zu finden. Cortison in Tablettenform sollte einzelnen, schweren ansonsten therapieresistenten Fällen vorbehalten bleiben und nur kurzfristig angewandt werden. Spritzen mit langzeitwirksamen Cortison über 4 bis 6 Wochen sind aufgrund der Nebenwirkungen abzulehnen und haben in der modernen Allergiebehandlung keinen Platz mehr.

Gibt es auch naturheilkundliche Behandlungsmethoden?

Viele Patienten fragen auch immer wieder nach alternativen oder naturheilkundlichen Behandlungsmethoden in der Hoffnung, dass diese weniger Nebenwirkungen haben als schulmedizinische Methoden. Es gibt sinnvolle alternative Verfahren, die auch problemlos zusammen mit schulmedizinischen Methoden angewandt werden können, Dazu gehören Akupunktur, Homöopathie, Klimatherapie, pflanzliche Medikamente, Entspannungsverfahren und Atemtherapie. Es ist dadurch manchmal möglich allergische Beschwerden zu reduzieren, wobei die Wirkung meist deutlich schwächer ist als bei schulmedizinischen Verfahren. In wissenschaftlichen Studien widerlegt wurde die Wirksamkeit von bioelektrischen Verfahren wie Elektroakupunktur, Bioresonanz und Kinesiologie, so dass von der Anwendung dieser Methoden ärztlicherseits abgeraten werden muss.

Was soll ich als Patient tun, wenn ich glaube, dass ich eine Allergie habe?

Auf keinen Fall sollten Sie still vor sich hin leiden und hoffen, dass nächstes Jahr alles anders wird.. 50 Prozent aller nichtbehandelten Allergiker werden Asthmatiker. Fragen Sie Ihren Hausarzt, ob er Allergietestungen durchführt oder ob er Ihnen einen Allergologen (Arzt, der sich mindestens 2 Jahre in der Allergologie weitergebildet hat) empfehlen kann. Dieser kann in der Regel durch verschiedene Haut-, Blut- und Provokationstestungen die Sie betreffenden Allergene ermitteln. Mit Ihnen zusammen wird er dann einen Behandlungsplan erstellen und in den allermeisten Fällen wird es gelingen, Ihre Beschwerden zu lindern und Ihnen ein normales Leben ohne wesentliche Einschränkungen zu ermöglichen.

 

Dr. med. Elke Decot
Ärztin für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde
Allergologie und Umweltmedizin
Naturheilverfahren
Heckenweg 3, Dreieich

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